102 METER ÜNN, 1997
Licht-Kunst-Konzept
U-Bahnhof Lohring, Bochum
1. Preis im Rahmen eines Gutachterverfahrens, Realisierung bis 2006
2 Lichtlinien à ca. 80 m Länge
1 Lichtkreuz ca. 7,0 x 6,4 m (B x H)
ARGE des Wettbewerbs:
Architektur_Rübsamen + Partner, Architekten BDA und Ingenieure, Bochum
Lichtplanung_Lichtdesign Köln, Dr. Heinrich Kramer
Licht-Kunst-Konzept_Eva-Maria Joeressen, Köln
spätere Erweiterung der Planungen durch das
Klangkonzept_Klaus Kessner, Köln
102 METER ÜNN, 1997
Entwurfsvorgaben
Der Entwurf sollte auf das architektonische Konzept Bezug nehmen, kostengünstig, pflegeleicht und alterungsbeständig sein. Der Begriff ‘Energie’ war als Grundthema der Gestaltung durch den Auslober vorgegeben.
Technische und inhaltliche Erläuterungen
Das Kunstkonzept greift zwei wesentliche Aspekte des durch die Architekten vorgelegten Entwurfs auf:
- den gläsernen, von unten beleuchteten Bahnsteig und
- die in Rot gehaltene hohe Abschlusswand am Ende des Bahnsteigs.
102 Meter üNN reflektiert darüber hinaus die allgemeine formale Erscheinung der Tunnelröhre, die topologische und topographische Situation der U-Bahnstation und deren Nutzung als öffentlichem Bewegungsraum.
Das Kunstkonzept gliedert sich in zwei Teile:
Der Tunnelröhre wurden dynamische Lichtlinien als Kontrapunkt zur ruhigen Lichtfläche des Bahnsteigs eingeschrieben. In die den Bahnsteig abschließende Wand wurde ein hellgelbes Lichtkreuz integriert.
Die Leuchtstoffröhren-Linien
Die beiden Lichtlinien reagieren unmittelbar auf die meditative Lichterscheinung des Bahnsteigs. Sie kontrastieren deren flächige Ruhe mit linearer Dynamik.
Die zwei Leuchtstoffröhren-Linien sind je ca. 80 m lang und setzen sich aus je 64 handelsüblichen Leuchtstoffröhren von je etwa 1,20 m Länge zusammen. Der Farbton ist weiß.
Die Linien beginnen symmetrisch über dem Zugang (Treppenanlage) des Bahnsteigs. Sie bewegen sich zunächst aufeinander zu, dann voneinander weg, um sich schließlich exakt dem Verlauf der beiden Gleisspuren anzupassen.
Der Verlauf der Linien und deren formale Erscheinung wurden aus mehreren Aspekten entwickelt:
- Tunnelröhre und Bahnsteig verlaufen etwa 54 Meter in einem Bogen mit dem Radius von 140 m. Dieser Kurve muss jede Bewegung in der Röhre Rechnung tragen.
- Die sich in der U-Bahnstation bewegenden Menschen betreten/verlassen Züge, kommen von / gehen zur Treppenanlage, zum Ausgang.
- Die sich durch die Leuchtstoffröhren-Fassungen ergebenden Lichtunterbrechungen sind Maßeinheiten des Raums und Takte der Bewegung.
Durch sich selbst und durch den beschriebenen Verlauf sind die Leuchtstoffröhren-Linien anschauliches Bild für menschliche, mechanische und elektromagnetische Energie, für Energie ganz allgemein.
Das Lichtkreuz
Das hellgelb leuchtende, bündig in die Wand eingepasste Megazeichen unterstreicht den durch die rote Farbe absoluten Charakter der den Bahnsteig abschließenden Wand.
Durch seine Größe und den roten Grund lässt es den Bahnsteig kürzer erscheinen als er tatsächlich ist.
Durch seine Schräglage, die es räumlich/dynamisch erscheinen lässt, vermittelt es - rein formal - zwischen den Lichtlinien und der erleuchteten Bahnsteigfläche. Darüber hinaus aber ist dieses spezielle, unregelmäßige Kreuz auf der Wand des Bahnsteigs auch Zitat der topologischen Situation der U-Bahnstation:
Das Megazeichen ist die maßstäbliche, genordete Verkleinerung der überirdischen Straßenkreuzung Lohring/Steinring und Wittener Straße. Beim Näherkommen kann der Besucher der U-Bahnstation die eingeritzten Straßennamen zunächst schemenhaft, dann immer deutlicher erkennen.
siehe u.a. auch:
>> www.acmym.de/publikationen/raumklang
>> www.bochum.de/LOH
>> www.lichtnet.de/licht/archiv/2006/licht06
>> www.nextroom.at/building_pdf/article24218
>> www.fischerwerke.de/fixing_systems/connectit-02.pdf
>> mueller-busmann.com/raumklang.html
>> www.baukunst-nrw.de/en/300
>> www.baunetz.de/Designpreis_fuer_Haltestelle_in_Bochum