STROM, 2002
Kunst-Licht-Konzept
für die Fährstraßenbrücke, Hamm
1 Plexiglasrohr: Länge ca. 50 m, Durchmesser 25 cm
Lichttechnik noch offen
im Kontext des eingeschränkten Wettbewerbs:
'Hamm an's Wasser - Inszenierung Brücken und Licht'
Realisierung geplant
Inhaltliche Erläuterungen
STROM nimmt seinen Titel wörtlich und entspannt ein vielschichtiges Spiel zwischen den Bedeutungsebenen:
Strom als Fluss ist ultimatives Bild für immerwährende Bewegung. Es findet Niederschlag in Begriffen wie Zeitfluss oder auch verrinnende Zeit. Strom als Fluss erinnert aber auch Szenen von Betrachtung, Freizeit, Ruhe und Erholung. Strom als Fluss ist dabei ebenso Beschränkung und Hindernis: freies Strömen ist nur in einer Dimension möglich. Die querende Dimension unterliegt dem Stopp. Erst durch eine Brücke entsteht ein Kreuzungspunkt beider Dimensionen, können die Ströme in beide Richtungen fließen.
Strom als Energie ist unsichtbar, nicht greifbar, letztlich unbegreiflich. Sie drückt sich vor Ort im Fließen des Flusses, der Bewegung von Menschen und Fahrzeugen aus und findet ein eindrucksvolles Bild in den Rohren und Kabeln unter der Brücke, in denen sich die unsichtbaren Passagiere - Gas, Elektrizität, Kommunikation… - fortbewegen.
Ganz im Sinne dieses Fließens zwischen den Bedeutungsebenen wandelt sich auch die Gestalt von STROM im Wechsel von Tag und Nacht: bei Tag quert eine harte, rote Linie den sichtbaren Fluss, bei Nacht weitet sich die Linie zu blauem Schein über dem fast verschwundenen Gewässer.
STROM ist Symbol des Verschmelzens von Linearität und Räumlichkeit, Fluss und Brücke, Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit, Bewegung und Ruhe.
Ein besonderer Aspekt von STROM an Sonnentagen sei abschließend erwähnt:
Durch die sich im Wasser spiegelnde Leuchtlinie wird die nahezu nord-südliche Ausrichtung der Brücke, die ihr einen ‘Sonnenuhrcharakter’ verleiht, verdeutlicht:
Im Gegensatz zur Spiegelung der Brücke im Wasser, die eher schemenhaft ist, wird die Leuchtlinie deutlich reflektiert. Und so wandert der Schatten der Brücke nun sinnlich erlebbar im Verlauf eines Tages über diese Fixlinie hinweg. Wenn Schattenrand und Lichtlinie einander näher kommen, wird dieses Ereignis auch in wenigen Minuten sichtbar (vgl. Abb. 8 Uhr).
Technik
STROM besteht im Wesentlichen aus einem Plexiglasrohr der Länge der Kanal Fährweg-Brücke von ca. 50 Metern.
Entsprechend der geplanten Durchführung des Rohres durch die vorhandenen Löcher in den Unterzügen der Brücke hat das Lichtrohr einen Durchmesser von 25 cm.
Die Einspeisung des Lichtes soll unter den Brückenköpfen erfolgen. Die gewählten Lichtfarben Blau und Rot werden durch ein Filtersystem erzeugt, das zu den Dämmerungszeiten einen gleitenden Übergang zwischen den Farbtönen ermöglicht (mit Hilfe neuerer Technologien sind andere technische Realisierungsformen denkbar).
siehe auch:
>> www.hamm.de/hamm ans Wasser