ZEHN HOCH ZWEI, 2001
Kunst am Bau-Konzept
für den Innenhof des Erweiterungsbaus des Arbeitsamtes in Magdeburg
1. Preis im Rahmen eines eingeschränkten Wettbewerbs
Realisierung 2001
97 Aluminiumrohre, oben geschlossen
Höhe: 350 cm, Durchmesser: 6,6 cm
leuchtorange-pulverbeschichtet
realisiert durch ER+TE Stahl- und Metallbau, Zerbst
Projektbeschreibung
Da der Innenhof des Arbeitsamtes nur halböffentlich ist, wurde eine künstlerische Arbeit entwickelt, die auch bei relativer Entfernung zum Betrachter ihre ganze Inhaltlichkeit zeigen kann.
ZEHN HOCH ZWEI besteht aus 97 lotrecht gesetzten Aluminiumrohren von 3,50 m Höhe und 66 mm Durchmesser.
Durch die leuchtorangene Pulverbeschichtung wirken sie immateriell, fast unwirklich.
Auf den ersten Blick scheinen die Stäbe ungeordnet, willkürlich gesetzt. Im Vorbeigehen bewegen sie sich mit, ähnlich wie Baumstämme in einem lichten Wald.
Das besondere dieser Stäbe aber ist deren Anordnung. Sie stehen - anders als das flüchtige Hinsehen nahelegt - in einem fest definierten Beziehungsgeflecht. Dieses erschließt sich Schritt für Schritt im Vorbeigehen, im Stehenbleiben und im Wechseln des Blickpunktes.
Die Stäbe bilden mehrere im (scheinbaren) Gewirr zunächst verborgene Wege aus. Die Wege werden durch doppelte Stabreihen markiert und verlaufen alle gerade. Ansonsten aber sind die Wege unterschiedlich. Sie sind schmaler und breiter, sie verkürzen oder steigern die Perspektive, belassen die Perspektive wie sie ist. Sie wenden sich bestimmten Bezugspunkten wie Fenstern und Bäumen zu etc. Von bestimmten Standpunkten aus lässt sich nur ein Weg einsehen von anderen dagegen zwei.
Sofern man Lust und Zeit zur Suche hat, können bis zu zehn Perspektiven entdeckt und verglichen werden.
Ebenso wie die Gleichung 102 = 97 zwar rechnerisch falsch, aber von höherem Reiz für die Phantasie ist, zeigt ZEHN HOCH ZWEI keinen Königsweg, sondern mögliche Perspektiven.
Neben diesen konzeptuellen Aspekten wirken die Stäbe aber auch auf die Sinne. Sie nehmen dem Hof die Tiefe und vermitteln durch die Farbe Licht und Aktivität. Als räumlicher Effekt stellt sich zudem ein, dass ZEHN HOCH ZWEI durch die Besetzung des vorderen Hofs im Gegenzug dem hinteren Hof mit der Caféterrasse eine größere Intimität verleiht.